Historie

International ist die NaturFreunde-Bewegung mit 115.000 Mitgliedern und 630 Ortsgruppen in Deutschland über 100 Jahre alt.
Als 1895 die NaturFreunde als Teil der Arbeiterbewegung in Wien entstanden, die schon damals die Notwendigkeit der Erholung nach der Arbeit sahen und diese in der Natur vorfanden, trugen begeisterte und überzeugte Mitglieder diese Idee in alle Welt hinaus und gründeten Ortsgruppen. Sie sind bis heute die Basis unserer Vereine in 20 Ländern mit mehr als 600.000 Mitgliedern.
Die Ortsgruppe Kornwestheim wurde Anfang des Jahres 1911 als zweite Gruppe des Touristenvereins in Württemberg im Gasthof „Zur Post“ in Kornwestheim gegründet.
Maßgebend für die Gründung war, dass einhergehend mit dem Anwachsen der Mitarbeiterschaft bei den zwei großen Kornwestheimer Firmen Salamander und Stotz die Zahl der Wanderfreunde zunahm. Da kein Verein Kornwestheims über eine dementsprechende Abteilung verfügte, entschloss man sich eine eigene Ortsgruppe zu gründen.
Es wurden Wanderungen und Ausflüge organisiert, um in netter Gesellschaft in der Natur Neues zu erleben, zu entdecken und sich hierbei die Stärke für die Bewältigung des täglichen Lebens zu holen.
1912 waren es bereits 25 Mitglieder, die den Entschluss fassten, eine sogenannte „Schutzhütte“ zu bauen, die von Kornwestheim gut zu Fuß zu erreichen sein musste.
1913 bekamen die Kornwestheimer NaturFreunde von der Stadt Markgröningen ein Grundstück am Rande des Rothenacker Waldes zur Verfügung gestellt.
Von den Vereinsmitgliedern wurde die Hütte innerhalb eines Jahres in der Freizeit und sogar in Nachtarbeit in Eigenleistung errichtet. Am 14.Mai 1914 fand dann die sogenannte Hausweihe statt.
Die NaturFreunde wurden dann allerdings durch die NS-Machthaber bereits 1933 verboten und das Haus in Markgröningen wurde zwangsenteignet und während des Dritten Reiches als Müttergenesungsheim verwendet.
1945 bekamen die NaturFreunde Kornwestheim ihr Haus zurück, jedoch in einem total verwahrlosten Zustand und bis auf den letzten Gegenstand leergeräumt.
In der Folgezeit wurde das Haus durch die Mitglieder renoviert und erweitert, wobei mit einfachen Mitteln und durch die Verwendung einfachster Materialien eine Behaglichkeit geschaffen wurde, die es erlaubte, dass man Tagungen und Lehrgänge durchführen konnte und es auch für diese Zwecke anderen Gruppierungen und Gewerkschaftsverbänden zur Verfügung stellen konnte.
Infolge der stetigen Erweiterung und Renovierung entstanden im Verlauf der Jahrzehnte enorme Kosten. Es bestand die konkrete Gefahr einer Überschuldung des Vereins, zudem konnten die notwendigen Arbeiten zur Erhaltung sowohl des Gebäudes als auch des Geländes nicht mehr in Eigenarbeit ausgeführt werden, so dass man sich schweren Herzens dazu entschloss, das Haus zu verkaufen.
2007 wurde das NaturFreundehaus nach 93 Jahren dem neuen Eigentümer übergeben, der es weiter unter dem Namen „Flohberghaus“ betreibt. Es ist ein beliebtes Ausflugziel und auch die NaturFreunde besuchen es noch regelmäßig.
1990 wurde in Weißenfels/Sachsen-Anhalt, der Partnerstadt Kornwestheims, nach dem Mauerfall eine Ortsgruppe der NaturFreunde wieder neu gegründet, nachdem diese während der DDR-Herrschaft ebenfalls verboten worden war. Die NaturFreunde Kornwestheim beschlossen sofort eine Partnerschaft einzugehen und waren damit einer der ersten Kulturvereine, die einen wichtigen Beitrag zu dieser Städtepartnerschaft leisteten. Seit dieser Zeit besteht zwischen den beiden Ortsgruppen eine feste Beziehung mit persönlichen Freundschaften. Bis heute trifft man sich jährlich zu gemeinsamen mehrtätigen Unternehmungen, die wechselseitig organisiert werden.
So fanden bislang 30 Partnerschaftstreffen mit den Weißenfelsern NaturFreunden statt.